Im Zuge von Industrialisierung und Globalisierung wird die traditionelle Architektur weltweit zurückgedrängt und ist mancherorts gar nicht mehr oder nur noch im Museum zu bewundern. Gerade in den sich entwickelnden Ländern Asiens, Afrikas oder Südamerikas wird heute vieles unwiederbringlich zerstört. Dabei geht ein ungeheurer Schatz an Wissen und Erfahrungen verloren, der über Jahrhunderte von Generation zu Generation weitergegeben wurde und für heutiges Bauen auch bei uns von Interesse sein kann. Die Ausstellung präsentiert einen repräsentativen Querschnitt von einfachen Wohnbauten rund um den Globus und deren enormen Reichtum an Formen und Ideen.

Von der Jurte zentralasiatischer Hirtennomaden zum Pueblo der Indianer Neumexikos, vom japanischen Minka zum Baumhaus der Korwai in Papua-Neuguinea oder dem Fachwerkhaus in Süddeutschland – traditionelle Bauweisen zeigen weltweit eine faszinierende Vielfalt und zeichnen sich oft durch die optimale Anpassung an topografische und klimatische Gegebenheiten aus sowie durch einen nachhaltigen Umgang mit den vor Ort verfügbaren Ressourcen. Mit ihrem Erscheinungsbild prägten und prägen sie das Gesicht von Kulturlandschaften und Regionen.

Der Ausstellung liegt die Publikation «Traditionelle Bauweisen – Ein Atlas zum Wohnen auf fünf Kontinenten» zugrunde. Sie wird ergänzt durch großformatige Fotografien von deren Herausgeber Christian Schittich und analysiert traditionelle Wohnhäuser in Ihrem kulturellen und konstruktiven Kontext. Ihr Fokus liegt nicht zuletzt auf den verwendeten natürlichen Materialien von nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Bambus und Gras bis hin zu Lehm oder Naturstein.
Christian Schittich (Hrsg.) «Traditionelle Bauweisen – Atlas zum Wohnen auf fünf Kontinenten» erschien 2019 im Birkhäuser Verlag in Basel