Die Künstlerin Adriana Torres Topaga setzt sich für zwei Monate gemeinsam mit den Besucher*Innen und Teilnehmer*Innen mit dem Thema Konsum auseinander.
LA CASA EN LA MIRA / Visiereinrichtung
Die Installation behandelt die globalen Auswirkungen des Konsums, die sich in der Kontroll- und Besitzergreifung von Holz-, Energie-, Agrar- und Landressourcen durch multinationale Konzerne und Zusammenschlüsse in Kolumbien niederschlagen, und deren Auswirkung auf die Bevölkerung.
CACHARREO
Die Arbeit CACHARREO wirft die Frage auf wie wir mit Kram oder „Kraffel“ in unseren Häusern und Wohnungen umgehen. Im kolumbianischen Sprachgebrauch bedeutet das Wort „Cacharreo“ (katscharro) soviel wie Kram oder Gerümpel. Oftmals sind es alte Gegenstände, die repariert werden müssen, beschädigt oder unbrauchbar sind oder nie benutzt wurden, wie zum Beispiel Geschenke, mit denen man sich nicht identifiziert. Das Verb cacharrear bezeichnet die Handlung des experimentellen Reparierens ohne Fachkenntnisse. Man versteht darunter auch das Aufräumen, Umschlichten und „Entstauben“ dieser abgestellten Objekte. In Anlehnung an diese Kulturtechnik soll der Titel des Werks CACHAREO die Dinge aus dem alltäglichen Kontext heben und zur Reflexion über Konsum und dessen Auswirkungen anregen.
Ablauf
Bringen Sie ihre Cacharreos!
Adriana Torres Topaga lädt Sie ein, zu Hause Ihre „Cacharreos“ zu sammeln und bei der Künstlerin in der Studienkirche St. Josef abzugeben. Es sollen Objekte sein, die Sie umgeben, die Sie aber nicht mehr benutzen, wie z.B. Spielsachen, Sportgeräte, Geschirr, kleine Möbel, Elektrogeräte, Kleidung oder Krimskrams, der sich angesammelt hat. Einzige Voraussetzung ist, dass die Cacharreos von einer Person tragbar sein müssen.
Jedes gespendete Objekt wird fotografiert und Bestandteil eines Archivs. Gibt es eine Geschichte dazu, wird auch dieser als Text dokumentiert. In einer Performance gestaltet die Künstlerin ein Haus aus allen gesammelten Objekten. Die Cacharreos transformieren temporär zur künstlerischen Installation und zur Foto-utopischen Serie / Aktion Skulptur, bevor sie bei der Marktinstallation an den Tagen der offenen Tür an neue Besitzer übergehen.
In einem Workshop werden Adriana Torres Topaga und weitere Künstler*innen zusammen mit der Besucher*innen die Idee des „erweiterten Körpers” oder der „Objektassimilation” in den Beziehungen zwischen Körper und Objekten untersuchen und so über Konsumverhalten und die Grenzen des Körpers in Wechselbeziehung mit seiner Umgebung spekulieren.
RFO-Beitrag: Mit-Bring-Kunstprojekt in Burghausen
Hausbau
1.–3. August 2023 15–19 Uhr
PARTIZIPATION – OBJEKTE UND TEXTARCHIV
Sammlung von Objekten und Texten zu gespendeten Gegenständen
Bringen Sie ihre Cacharreos!
RFO-Beitrag: Cacharros in Burghausen
4. August 2023
17 Uhr
PERFORMANCE HAUSBAU
19 Uhr
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG
Performance und Ausstellung der gesammelten Texte und Objekte
14.–15. August 2023
10–18 Uhr
ENTSTEHUNG DES FOTOARCHIVS AUS GESAMMELTEN BURGHAUSENCACHARREOS
Archiv mit Objekten und Texten zu gespendeten Gegenständen
Utopische Bilder
16.–18. August 2023
10–18 Uhr
FOTO-UTOPISCHE SERIE / AKTION SKULPTUR
Markt-Installation
25.-27. August 2023
10–18 Uhr
TAGE DER OFFENEN TÜR – MARKTINSTALLATION UND TEXTARCHIV 2
Aktion Skulptur und Archiv mit den neuen Besitzer*innen / Ausstellung der in der ersten Phase gesammelten Texte und Aufforderung an die neuen Besitzer, über ihr ausgewähltes Objekt zu schreiben oder zu zeichnen.
Vorbeikommen, auswählen, mitnehmen und das Leben der Objekte nochmals verlängern!
25. August 2023
ab 17 Uhr
KÜNSTLERGESPRÄCH MIT ADRIANA TORRES TOPAGA
Finale Ausstellung
15. September 2023
19 Uhr
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG BURGHAUSENCACHARREO
Seit Anfang August befindet sich die Ausstellung in permanenter Veränderung. Viele Menschen haben den Prozess der sich transformierenden Installation CACHARREO einschließlich deren Erweiterungen ermöglicht, indem sie Objekte „Cacharreos“, Dinge, die sie nicht mehr brauchten oder nie benutzt haben, vorbeigebracht haben. Diese Cacharreos durchliefen bis jetzt zahlreiche unterschiedliche funktionale Verwendungen. Sie waren Teil einer Hausbau-Performance, einer Fotoperformance, aus der eine überraschende Foto-Utopische-Serie entstand. Sie waren Teil eines Marktangebots bei den Tagen der offenen Tür und sind immer noch Bestandteil eines dokumentarischen Archivs und einer Installation. Alle Ergebnisse dieses partizipativen Kunstprojekts werden nun präsentiert.
Grußwort: Florian Schneider, Erster Bürgermeister Stadt Burghausen
Gespräch: Adriana Torres Topaga, Künstlerin, und Ines Auerbach, Kuratorin und Leiterin Studienkirche St. Josef
Musikalische Performance zur Finalen Ausstellungseröffnung:
FaTIMA eL koSHT – Soundworks feat. Cacharreo von Adriana Torres Topaga
Die Performance ist für die Dauer einer Stunde konzipiert. Die musikalische Intervention der Sängerin, Musikerin und Komponistin Fatima El Kosht als Beginn der Performance fordert das Publikum bereits auf, später mitzuwirken. Die Partizipation des Publikums ist ein wesentlicher Teil des „Miteinander Klingens & Hörens“ in der Kirche St. Josef. Die Objekte der Cacharreo werden gemeinsam mit allen Stimmen zu einem experimentellen „Kraffel“-Ensemble vereint.
16. September 2023
10-14 Uhr
WORKSHOP – RESSOURCEN IM KÖRPER UND IN DER IMAGINATION
In dem Workshop RESSOURCEN IM KÖRPER UND IN DER IMAGINATION untersuchen die Künstlerin Adriana Torres Topaga und ihre Kollegin Martyna Lorenc, Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreographin, gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das Verhältnis zwischen Menschen und Objekten. Wo endet der Körper? Können Objekte Teil unseres Körpers werden? Sind sie Teil unseres Körpers oder Teil unseres Körperempfindens? Wie nimmt sich der Körper selbst wahr? Wie beeinflusst die vorgefundene Beziehung zwischen Körper und Objekt das eigene Handeln?
Objekte, die im Laufe des Kunstprojekts, gesammelt, phasenweise transformiert, erneut angeboten wurden und nun übrig sind, werden für den Workshop verwendet und finden zum wiederholten Mal eine neue funktionale Verwendung.
Anmeldung im Haus der Fotografie unter: oder Tel +49 8677 4734 oder vor Ort in der Studienkirche St. Josef.
Achtung: Die Ausstellung ist am 16.9. erst wieder nach dem Workshop ab 14 Uhr für den normalen Publikumsverkehr geöffnet.
ABFALLENTSORGUNG
Adriana Torres Topaga
Geboren in Bogotá, Kolumbien.
Lebt und arbeitet gegenwärtig in Linz (Österreich) als freischaffende Künstlerin und Designerin.
Masterstudien
in Industriedesign an der Universidad Javeriana in Bogotá, Digitale Medien an der Universidad Pompeu Fabra in Barcelona und Raum und Designstrategien an der Kunst Universität Linz.
Themen in ihrer künstlerischen Arbeit
Die Haut als politischer Raum, Ideale von Geschlecht, Schönheit, Konsum, privater und öffentlicher Raum, die Relation zwischen neuen Technologien und dem menschlichen Körper, kollektive und interdisziplinäre Arbeitsweisen, Design und Methodik, Materialforschung, Konsumerismus, Upcycling und die sozialen Auswirkungen von Design und Kunst.
Aktivitäten
Aktives Mitglied für die Vereinigung der Migranten “Maiz” in Linz, ist Mitgründerin des Vereins LAB ON STAGE. Gastdozentin an verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen, wie die Kunst Universität Linz, FH Bern, El Bosque Universität in Bogotá in den Bereichen kritische Sozialarbeit und Kunst.
Ausstellungen (Auswahl)
Galerie Forum (Wels), die KUNSTSCHAFFENDEN (Linz), afo architekturforum (Linz), CCCB: Centre de Cultura Contemporània de Barcelona, im Ars Electronica Center (Linz), Time-Space-Existence im Rahmen der Architektur-Biennale Venedig u.a.
Diese Ausstellung können Sie bis zum 29.9.2023 besuchen.
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Studienkirche St. Josef
Kanzelmüllerstraße 90
84489 Burghausen
Tel. +49 8677 4734
Öffnungszeiten
4.8.-10.9.2023
Mo-So, Feiertag 10-18 Uhr
13.9.-29.9.2023
Mi -Fr 14-18 Uhr,
Sa, So, Feiertag 10-18 Uhr
16.9.2023
Wegen Workshop erst ab 14 Uhr geöffnet
Eintritt frei
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