„Mein Päpst*system ist ein Laboratorium. Es untersucht auf spielerische Weise patriarchale Machtverhältnisse und Strukturen. Das System entwickelt sich immer weiter und durchbricht seine eigenen Gewohnheiten. Anfangs als Serie von „1000 ökonomischen Päpsten“ konzipiert, sind mittlerweile über 8000 briefmarkengroße Portraits von Päpst*innen entstanden, deren Identitäten fließend sind. Als schier unzählbare Legion spielen die Figuren mit Kategorien und Identitäten, widersetzen sich binären Einteilungen und hebeln diese am Ende aus.“

Lea Draeger

Kugelschreiber-Zeichnungen auf Transparentpapier im kleinen Format von Päpst*innen. Es sind keine Bildnisse tatsächlicher oder historischer Päpste, sondern vielmehr die Gesichter und Figuren von Päpst*innen als institutionelle Körper. Ausgehend von familienbiografischem Material ging aus der Beschäftigung Lea Draegers mit Katholizismus und vor allem mit hierarchisch geprägten Gesellschaften und Familienstrukturen die Serie Ökonomische Päpst* hervor.  Jede Zeichnung steht in ihrer Wertigkeit und Aussage für sich. In ihrer Mehrzähligkeit ordnet Lea Draeger die Arbeiten in unter­schiedlichen Spannungsverhältnissen und Formationen, je nach Ort und Raum, neu an. Die einzelnen Arbeiten werden dabei zum Objekt im Raum, deren einzelne Bausteine nur zum Teil sichtbar, und viele davon von der Gewalt des Ganzen verschlungen werden.

RFO-Beitrag vom 4.4.2024: Lea Draeger in Burghausen

RFO-Beitrag vom 12.4.2024: Päpst* in Burghausen eröffnet

Termine

7.4.2024 11 Uhr

Ausstellungseröffnung

Grußwort
Florian Schneider Erster Bürgermeister

Gespräch mit
Lea Draeger Künstlerin
und Ines Auerbach Kuratorin

Musik
Anna Bernhofer Saxophon

 

24.5.2024 19 Uhr Projektraum am Rathaus

Lesung + Künstlergespräch mit Lea Draeger

Lea Draeger liest aus WENN ICH EUCH VERRATEN KÖNNTE
und spricht über ihre aktuelle Ausstellung LEA DRAEGER ∙ ÖKONOMISCHE PÄPST*.

In ihrem kompromisslosen Debüt erzählt Lea Draeger die Geschichte einer Familie, deren Herkunft die Gegenwart überschattet. Nach und nach entsteht ein Kaleidoskop aus Verletzungen und Sprachlosigkeit, das die Leben von Großmutter, Mutter und Tochter prägt – sie alle sind verzweifelt und grausam, traurig und stark zugleich. Der Tochter aber wird es gelingen, die weitergetragenen Traumata zu überwinden, indem sie sich der Familienvergangenheit entgegenstellt.

„Es geht um schweren patriarchalen Machtmissbrauch, und dieser wird auch in all seiner Brutalität erzählt. Trotzdem handelt es sich um ein hoffnungsvolles Buch. Momente der Grausamkeit und Momente der Zartheit fügen sich ineinander und legen nach und nach das patriarchale Gefüge offen, aus dem sich die Ich-Erzählerin befreien will.“ Nina Roßmann, taz, 8.2.2022

In der Lesung wird Lea Draeger zugleich Bezug auf die in der Studienkirche St. Josef zu sehenden Ausstellung nehmen. Es besteht dazu die Möglichkeit die Ausstellung vor der Lesung bis 19 Uhr zu besichtigen.

Ort: Projektraum am Rathaus PRR, Stadtplatz 112, 84489 Burghausen

Lea Draeger

Lea Draeger, 1980 in Münster geboren, studierte an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig Schauspiel. Sie spielte u.a. bei den Salzburger Festspielen, dem Schauspielhaus Düsseldorf und Schauspielhaus Bochum, war von 2006 bis 2012 festes Ensemblemitglied an der Schaubühne Berlin sowie ab 2013 am Berliner Maxim Gorki Theater. 2010 wurde sie mit dem Daphne Preis als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet.
Ab 2012 arbeitet sie ebenfalls als bildende Künstlerin und Schriftstellerin und stellte u.a. am Van Abbemuseum Eindhoven, beim 4. Berliner Herbstsalon, in der Villa Schöningen und am NRW-Forum Düsseldorf aus. Seit 2012 kommen ihre Künstlerbücher im Hybriden­verlag heraus, darunter die Trilogie: „Katholikenbus nach Berlin“ –„ Mutter Magda Märtyrerin“ und „Jesus im Seniorenheim“.
2022 erschien in den Hanser Literaturverlagen ihr Debüt­roman „Wenn ich Euch verraten könnte“, der u.a. auf der Shortlist des Debütpreises des Budden­brookhauses stand und der Shortlist des Literaturpreises „Text und Sprache“ des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft.
Seit 2015 arbeitet sie an ihrer Serie Ökonomische Päpst*, die mittlerweile 8000 Porträts von Päpst*innen im Klein- und Kleinstformat umfasst.

Diese Ausstellung können Sie bis 16.6.2024 besuchen.

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Studienkirche St. Josef

Kanzelmüllerstraße 90
84489 Burghausen
Tel. +49 8677 4734

Öffnungszeiten

Mi–Fr 14–18 Uhr,
Sa, So, Feiertag 10–18 Uhr,
Pfingstferien Mo–So 10–18 Uhr

Eintrittspreise

Eintritt frei